Die Landgrafschaft umfasste das Gebiet nördlich des Rheins zwischen Schaffhausen und Waldshut. 1282-1408 war sie im Besitz der Grafen von Habsburg-Laufenburg auf. Aufgrund eines Heiratsvertrags von 1408 gelangte sie durch Erbgang an die Grafen von Sulz, die in Tiengen residierten. Vor allem die Städte Zürich und Schafhausen sowie der Bischof von Konstanz erwarben ab dem 14. Jh. zunehmend Rechte der niederen Gerichtsbarkeit und konkurrenzierten damit die Landesherren. 1499 war der Klettgau im Schwabenkrieg wegen der Grenzlage und der umstrittenen Herrschaftsverhältnisse einer der Hauptkriegsschauplätze. Im 16. Jh. kam es zu schweren Konflikten zwischen den verschuldeten Grafen von Sulz und ihren Untertanen (u.a. 1597-1610 Steuerrebellion). Nach dem dreissigjährigen Krieg mussten die Grafen grosse Teile des Klettgaus verkaufen: 1651 erwarb die Stadt Zürich die Hochgerichte und die formelle Landeshoheit im Rafzerfeld, wo sie vorher schon umfassende Rechte und Ansprüche erworben hatte (in der Folge Teil des Kantons Zürich). 1657 erwarb Schaffhausen die Hochgerichtsbarkeit im nördlichen Teil (heute Teil des Kantons Schaffhausen). 1687 ging der Restbestand, der untere Klettgau, nach dem Tod des letzten männlichen Grafen von Sulz aufgrund einer Heirat an die Fürsten von Schwarzenberg. 1806 wurde dieser Teil nach der Mediatisierung dem Grossherzogtum Baden zugeschlagen.
Lit.: HLS; Wikipedia
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