Karolina Lampert [-Schädler] an ihre Schwester Juliana Sele [-Schädler] über den schlechten Gesundheitszustand von Arnold und den Besuch von Pfarrer Sele in den USA 


 

Handschriftliches Originalschreiben der Karolina Lampert [-Schädler], Freeport (Illinois), an ihre Schwester Juliana Sele [-Schädler] in Triesenberg


Freport den 14 Jänner 1877

 

Vielgeliebte Schwester!
Ich habe gestern dein trauriges Schreiben
erhalten, und es thut mir recht leid, den der
Arnold war immer ein threuer guter Freund
zu mir. Da ich nun in weiter Ferne bin
und ihn nicht besuchen kan und ihm nichts gutes
erweisen, welches mir recht leid thut,
so bitte ich dich liebe Schwester gehe du
hin und thue was in deinen Kräften steht
statt meiner. Liebe Schwester verzeihe
mir nochmals, daß ich dich lange ohne
Nachricht ließ, du wirst es erfahren warum
in dem Briefe wo ich vor einer Woche
abgesandt habe worin ich dir auch etwas
kleines beigelegt habe. Es würde mich
recht freuen wen der geistliche Herr Seli
mich besuchen würde, schreibe mir mehr
darüber, wo in welchen Staat ist er gereißt?
Hat er noch nicht an seinen Vater geschrieben? 

Wo, und wan hat er seine Primitzfeier
gehalten? Wan, und wie haben sie den
Arnold nach Hause gebracht? Sind
sonst keine beschädiget worden? Was
machen alle meine Schwestern und
wie alt ist dein Kind? Es hat mir letzte
Woche auch geträumt, daß du mit deinem
Kinde zu mir gekommen bist, und ich wünsche
daß dieser Traum in Erfüllung geht.
Die Neuigkeiten kanst du in dem Briefe
an Arnold erfahren, ist diesen Mördern
nichts geschehen? Wir sind Gott sei
Dank gesund, welches ich auch von Euch
allen Hoffe. Grüße mir den Arnold
vielmal, grüße mir dem Lehrer Bek
seine Mädchen und was machen sie?
Grüße mir besonders Vetter Jos.
und sein Sohn meine 2 Basen und Vetter
alle meine Geschwister Verwandte
und Bekante besonders du und dein Kind
einen gruß von meinen lieben Kindern an alle Freunde
und ich Verbleibe Deine traurige Schwester
Karolina Lampert

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