Karolina Lampert [-Schädler] an ihre Nichte über den Tod von deren Mutter Seraphine Schädler, den Wunsch Fotografien zu erhalten und den Plan selbst welche abnehmen zu lassen, Bedauern darüber, dass vor dem Tod von Tochter Theresia Lampert keine mehr gemacht wurden, fehlendes Interesse aus der Heimat und über die erhöhte Lage ihres Anwesens in Portland


Liebe Nichte!

Deine ersten Zeilen freuten mich recht
Herzlich, besonders da ich sah, daß du
wieder gesund bist, und deinem lieben
Vater daß Hauswesen leiten kanst.
Ja es war recht hart für euch die Mutter
so früh zu verlieren, aber sei du jezt
deinem lieben Vater eine gute gehorsame
Thochter und dein Bruder auch ein guter
Sohn, daß er an Euch noch Freude haben
kann. Es würde mich recht freuen wen
ich die Pfothografie von euch hätte, wenn
ich der Julius, dazu bringen kan werden
wier nächsten Sommer unsere auch abnehmen
lassen, leider habe ich keine mehr von
Theres wie sie die lezten 2 Jahre war
die anderen habt die lezten, ich würde
viel geben, wen ich sie hätte bevor sie
krank geworden ist.

ich hoffe wier werden uns noch einmal
sehen, es freut mich, daß es allen meinen
Geschwister gut geht, was für eine hat der
Franz geheirathet mein Pathenkind?
Ich kann euch von hier nicht viel schrieben
den ihr nehmt doch nicht viel Intresse
daran, sonst schreibe mir was du gerne
wissen möchtest, wier wohnen hier auf
einer Anhöhe unten fließt der Colombi
Fluß es ist 20 Meilen von Portland
wier können aber die Elektrischen Lichter
sehen Abends. Jezt schreibe recht bald
und schicke mir eure Bilder ich hoffe daß
ich sie bekomme, herzliche grüße von
mir und Julius an euch alle
Ich verbleibe
Deine Dich liebende
Base

Carolina Lampert

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