Die Gemeinden Triesen und Wartau legen ihre Wuhrstreitigkeiten einem Schiedsgericht vor. Dieses entscheidet, dass die Wuhrbauten geändert werden dürfen, wenn dies in gegenseitigem Einverständnis geschieht. Die Nutzung der Rheinauen bleibt der Gemeinde auf der betreffenden Rheinseite vorbehalten.


20. Januar 1650

Die Gemeinde Triesen, vertreten durch Franz Wilhelm Graf von Hohenems, Hans Jakob Sandholzer von Zunderberg, Landvogt in Vaduz, Ammann Thomas Hilti von Vaduz, Ammann [Adam] Walser von Schaan, Anton Banzer, Kaspar Nigg, Baschi Bavier und Johannes Kindli von Triesen, und die Gemeinde Wartau, vertreten durch die beiden Alt-Landammänner von Glarus, Johann Heinrich Elmer und Fridolin Tschudi, Landeshauptmann Jakob Feldmann von Glarus, Jakob Gamma, Landvogt der Grafschaft Sargans, Ammann Jakob Müller, Säckelmeister Ulrich Sulser, Oschwald Adank, Thomas Steinheüel und Fähnrich Jakob Gabatuler von Wartau, legen ihre Wuhrstreitigkeiten, die sie über längere Zeit erfolglos beizulegen versuchten, einem Schiedsgericht zur Entscheidung vor. Dieses, bestehend aus Jakob Lavater, Landvogt der Herrschaft Sax- Forstegg und Frischenberg, Georg Dietrich Reding, Vogt zu Rorschach, Johann Rudolf von der Halden zu Haldenegg, Landvogt der Herrschaft Blumenegg, und Hauptmann Hieronymus Zürcher, Waldmeister der Herrschaften Bludenz und Sonnenberg, gibt seine Entscheidung den beiden Konfliktparteien am 21. Mai 1649 in Balzers «jn offner taberna» bekannt. Die bestehenden und künftig zu erstellenden Wuhrbauten sollen in gegenseitigem Einverständnis und für die jeweils andere Gemeinde ohne Nachteil und Gefahr abgeändert bzw. erstellt werden. Die Nutzungsrechte in den Rheinauen bleiben der auf der betreffenden Rheinseite liegenden Gemeinde vorbehalten, wobei der Hauptstrom des Rheins die Grenze bildet. Früher geschlossene Verträge sollen in Geltung bleiben und die entstandenen Gerichtskosten von jeder Gemeinde selbst getragen werden.[1]

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[1] Or. (A), GA T U15 – Pg. 55 / 36,5 cm. – Plica 2,1 cm. – angekündigte Siegel von Jakob Lavater, Landvogt der Herrschaft Sax-Forstegg, Georg Dietrich Reding, Vogt zu Rorschach, Johann Rudolf von der Halden zu Haldenegg, Landvogt zu Blumenegg, und Hauptmann Hieronymus Zürcher fehlen; zwei leere Siegel-Holzkapseln an Pergamentstreifen anhängend, die übrigen zwei Pergamentstreifen teilweise anhängend – Rückvermerk: betreffen daß Neunte Meß gegen den Wartauw. Nº 32. In der rechten unteren Ecke: T[ax] – Restauriert 1984. Das zugehörige von Johann Rudolf Gallati, Landschreiber der Grafschaft Sargans, verfasste Konzept findet sich unter LLA RA 41/6, dat. 20. Januar 1650.
Abschriften: (B1), LLA RA 41/6, durch die hochfürstlich-liechtensteinische Oberamtskanzlei beglaubigte Abschrift vom 25. Juni 1749 – (B2), GA T Urkundenbuch (mit um 1800 angefertigten Abschriften), S. 108ff.
Erwähnt: Büchel, Pfarrei Triesen. In: JBL 2 (1902), S. 224.
Regest: Schädler, Regesten Gemeindearchive / Alpgenossenschaften. In: JBL 8 (1908) Nr. 107, S. 127f.