Handschriftliches Originalschreiben der Karolina Lampert [-Schädler], Troutdale (Oregon), an ihre Nichte Magdalena Schädler in Triesenberg
(Briefumschlag): Magdalena Schädler (Triesenberg) Tristel Fürstenthum Lichtenstein Austria Europe
(Poststempel:) Oct. 1914
Troutdale den 12 Juli
Liebe theure Nichte Magdalena
Ich habe dein liebes schreiben erhalten
aber ich habe es immer ausgeschoben
zu schreiben und somit ist es immer geblieb-
en ich habe auch dem Sepli seine
Karte und die Zeitung von Mels
erhalten und somit kan ich jede Woche
sehen, wie es dort zugeht es intressirt
mich und Julius sehr besonders das
Triesnerberger Deutsch aber jezt ist
es leider ausgeblieben Julius
konte es zimlich gut lesen was Franz
und Toni mit einander zu erzählen haten
ich habe zu ihm gesagt er muß es üben
daß er die Leute versteht wenn er hin-
aus kommt, den das war das erste wo er
gesucht hat sie ist jede Woche regelmäsig
gekomen und es ist eine gute Zeitung
sie hat von allem etwas, aber das ist
ein guter Anfang schreibe mir wen
es zu bezahlen ist ich will sie behalten
wen das Papiergeld dort geht so
will ich Papiergeld schiken es ist
nicht so umständlich. Meine lieben
theuren seid mir nicht böse, daß ich
euch so lange ohne Nachricht ließ
den ich werde bald alt und es geht
nicht mehr gut. wier sind Gott sei
Dank so weit gesund, der Julius ist
heute mit dem Ferdinand Lampert
Automobill gefahren ich war am
Sontag zufor mit ihnen in die Kirche
gefahren bald 10 Meilen von
hier es hat nur 35 Minuten genom-
men ein Weg. Du schreibst von eurem
Nachbar Beck er möchte gerne Brief-
wechsel haben mit ihnen, es sind 4
junge Männer der jüngste ist 21 Jahr
und 4 Mädchen 2 sind verheirathet
und 2 sind noch ledig sie thun
zusamen arbeiten, die farm
bringt ihnen jedes Jahr ein schönes
Geld ein, sie haben ein Automobill
gekauft für 600 Dollar so könen sie
jeden Sontag in die Kirche er soll
nur Ferdinand Lampert
Troutdele Oregon er komt in unsere
Box es sind die besten Kinder
wo es nur geben kann und es würde
sie recht freuen etwas zu hören
von ihren Verwandten.
nachträglich den 11 Oktober es ist uns
nun wieder vergönt Briefe zu schicken
den, das ist ja schreklich mit dem
Krieg weiter brauch ich nichts zu
schreiben den ihr könt alles in dem
Josephblatt lesen ich bin nur froh
daß ihr dort keine Soldaten braucht
stellen, aber es wird alles theuer
sein und keine Arbeit, das ist das
schlimmste für die armen Leute
die wo sich nichts erspart haben.
ich hoffe und wünsche nur, daß der
Krieg bald zu Ende geht, wier
lesen alle Tage wie es dort zugeht
und daß die Deutschen Siegen und
Österreich auch, das wäre ja schreklich
wen wier die Franzosen und die Russen
dort hätten es ist schon viel Geld
gesamelt worden hier für Deutschland
und Östreich aus ganz Amerika viele
Millionen Dollar für das Rothe
Kreuz und wird immer noch mehr gesamelt
verzeihe mir ich hätte bevor geschrieben
aber die Briefe wurden nicht nach
Österreich geschickt ich habe wollen
Geld hinaus schicken aber ich konte nicht in
unser Land weil es zu Östreich
gehört ich schike aber sobald es
geht dan kanst du die Zeitung
bezahlen, wier haben alle erhalten
es ist keine Number ausgeblieben
blos hatte es eine Zeitlang lange
genommen jezt schreibe mir alles wie
es dort ist müssen doch keine von
unseren
Leuten Noth leiden, wen die Briefe nicht mehr
geöfnet werden so schike ich Papier-
geld den es ist so gut wie gold
und ich denke es wird dort auch so sein
wen du diesen Brief bekomst schreibe
gleich, man kan Geld nach der Schweiz
schiken aber nicht nach Östreich.
Wier sind jeden Tag Neugirig
was es wieder neues gibt, in
den Zeitungen den wier haben
jeden Tag eine von Portland, den
es kommt jeden Tag weirleß telegraphy
vom Krieg jezt wünsche ich das euch
alle dieser Brief in bester Gesund-
heit antrift wie er uns verläßt.
der Briefträger komt bald,
was sagen sie dort vom Krieg
die Englischen und Franzosen sind
eins und die Belgier, aber die
Deutschen halten zusamen.
Liebe Nichte laße mir alle
meine lieben wo ich noch dort
habe freundlich grüßen von
mir und Julius und besonders
bist du gegrüßt. Deine Base
Carolina Lampert
ich war in Portland ein par Tag
da hat mich und meine Freundin
einer abgenomen ich will
es dier schiken
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