Julius Lampert an seine Tante Juliana Sele [-Schädler] über ihre Genesung, über die steigenden Lebensmittelpreise und den niedrigen Lohn in Triesebnerg sowie über die Feier anlässlich des Geburts- und Namenstags vom Pfarrer
Theresia Lampert an ihre Schwester Juliana Sele [-Schädler] über das Ableben und die Beerdigung des Gottlieb Lampert, das Wohlbefinden von Justina in Oregon, die Bitte um einen Taufschein für Kreszenzia Lampert, geb. Seli und für Xaver Lampert, deren Sohn ihnen einen Grasbtein errichten möchte, steigende Lebensmittelpreise in Europa sowie Erkundigungen über Ferdinand, Arnold, Joseph Gassner, Vinzenz Schädler, Lehrer Beck, über ihren Bruder und dessen Frau, den Pfarrer Balzer und über Luzius.


Handschriftliches Originalschreiben des Julius Lampert, Freeport (Illinois), an seine Tante Juliana Sele [-Schädler] Triesenberg

Freeport Ill Januar, 25 – 1880

Liebe Pathin!
Mit größter Freude habe ich Euer
liebes Briefchen empfangen und
es hat mich sehr gefreut daß Ihr
wieder von Eurer Krankheit
genesen sind, so daß Ihr wieder
Gesund sind. Liebe Tante erwähne
nur nicht von den Wohlthaten
denn die sind nicht nennenswerth
aber ich hoffe wenn ich einmal
größer bin, kann ich etwas
für Euch thun. Theuerste Tante
es schmerzt uns sehr das bei
Euch die Preise von Lebensmitteln
so hoch und Lohn so nieder
ist. Bei uns sind die Preise ein
wenig erhöht die aber noch nicht
hoch zu nennen sind. Wir haben am
23 November am Geburts- und Namenstag
unseres Herrn Pfarrer einen recht

heiteren Tag gehabt die Schulkinder haben
ihm für 20 Thaler einen recht schönen
Talaar zum Geschenk gemacht und
meine Schwester hat es ihm müssen mit den
Worten darreichen: Nun Theuester Vater
dies kleine Geschenk für Ihre Mühen
und Beschwerden Einst werden sie reichlichen
Gotteslohn empfahn, Freuden wie wir sie
niemals sahn. Nach diesen Worten sagten
die Kinder schöne Verse; darnach habe
ich und die älteren Schulkinder sehr
ergötzliche Theaterstücke gespielt.
Nachher haben die Mädchen gesungen.
Unser Herr Pfarrer war zu Thränen
gerührt, dann beschenkte er uns mit Zuckerkand
und Bilder. Wir haben eine Bühne errichtet
und da hat unsere Schwester gesagt
daß sie jetzt auch noch bis Neujahr
sehen sollte, wo wir wieder Stücke
spielten. Viele Grüße von uns
alle an Euch alle.

Julius Lampert

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