Karolina Lampert [-Schädler] an ihre Schwester Juliana Sele [-Lampert] über den Briefwechsel mit Magdalena, das Leben auf dem Land, die Arbeit von Sohn Julius Lampert, den Aufenthalt in Portland über Neujahr und das Treffen mit Justina Gassner, eine Paketsendung an Alois Gassner und seinen wechselhaften Gesundheitszustand, sowie über den Anstieg des Grundstückpreises in Portland und Umgebung


Troutdale Oregon 10 Jäner

Liebe, theure Schwester!

Schon lange habe ich schreiben wol-
len, aber immer kam etwas dazwischen,
aber liebe Schwester denke nicht,
daß ich euch alle vergessen habe,
und inzwischen habe ich mit der lieben
Magdalena Briefwechsel gehabt
welche uns so schöne Briefe schrieb.
Wier sind alle gesund und wohnen noch
auf dem Lande wier haben es besser
wie in Portland, den hier hat Julius
seine eigene Arbeit und braucht nicht
welche suchen, im Winter hat er nur
das Vieh zu fütern und wier haben unser
gutes auskommen. Ich war am Neujahr
nach Portland und blieb 3 Tage dort

ich schrieb zu der Justina bevor,
daß sie auch hinkomt, den sie wohnt
auf der ander Seite von Portland,
daß wier noch einmal sprechen könen,
den ich habe sie schon 2 Jahre nicht
gesehen, da haben wier euch auch
nicht vergessen ich habe das Buch
und die Karten dem Alois Gaßner
geschikt, wo mir meine Nichte
geschikt hat, er hat ein großes
Intresse daran genomen, er ist
nicht mehr gesund. Portland hat
jezt 150tausend Einwohner, es hat sich
ungemein vergrößert seitdem wier hier
sind es ist sehr viel gebaut worden
auch das Grundeigenthum ist arg hoch
im Preiß, auch das Land hier ist
das Dreifache mehr werth als
vor 10 Jahren.

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