Julius Lampert an seine Tante Juliana Sele [-Schädler] über die geplante Reise in die Heimat sowie tröstende Worte bezüglich dem Tod von Kreszenz Sele


Herzlich geliebte Tante!

Ich will dir auch ein paar Zeilen
schreiben um dir Wissen zu lassen
daß wir bestimmt zu dir auf
besuch kommen, nächsten Mai.
Wahrscheinlich werden wir dort
eintreffen. Nach einem solchen Briefe
wie den deinen war kein anderer
Weg, so werden wir trotz Hindernissen
hiesige kommen sonst wären wir schon
im hiesigen Jahre gekommen. Jetzt
aber liebe Tante mußt du dich
nicht mehr so viel grämmen und
Weinen, denn der Cresenz nutzt
es ja doch nichts, bringt ihm ja nur
großes leid - laß einen neuen
Stern in deinem Gemüthe
aufgehen den der Hoffnung welches
doch eines der besten Wohlthaten
der Menschen ist die der liebe Gott
jedem gegeben hatt auf ein glückliches
Widersehen. Denn wir wollen dich noch

Gesund und wohl antreffen
und wenn wir erst draußen
sind wollen wir dir schon helfen.
Ich werde wie ein Sohn dich
deiner annehmen. Und was die
unverschämten hässigen leute
von dir wollen! laß sie nur
plappern und sihere dich nicht
darum und wenn sie dich
beleidigen dann werde ich ihnen
schon helfen. Jetzt aber bleibe
munter und so der liebe Gott
will sehen sehen wir uns bald.
Dein dich liebender Neffe J. Lampert

entschuldige mein schlechtes Schreiben

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