Die Regierung trifft mittels Verordnung Massnahmen gegen die Verbreitung der Grippe.


Regierungsverordnung, nicht im LGBl. publizert, gez. Landesverweser Leopold von Imhof [1]

6.10.1918

Verordnung betreffend Massnahmen gegen die Grippe.

Zum Zwecke der möglichsten Hintanhaltung der Ausbreitung der Grippe wird auf Grund des Gesetzes vom 8. Oktober 1874 LGBl. Nr. 3 [2] bis auf Weiteres die Abhaltung von Versammlungen sowie die Veranstaltung öffentlicher Produktionen und grösserer geselliger Zusammenkünfte untersagt.

Weiters ist den Fernerstehenden das Betreten der Wohnungen an Grippe Erkrankter verboten. Ansammlungen im Trauerhause einer an Grippe verstorbener Person dürfen nicht stattfinden. Das Verbot der Abhaltung von Betstunden wird in Erinnerung gebracht.

Schulkinder, in deren Familie Grippe-Erkrankungen auftreten, sind bis zu deren Erlöschen vom Schulbesuche auszuschliessen.

Fürstliche Regierung.

Vaduz, am 6. Oktober 1918.

Der fürstliche  Landesverweser:

gez. Imhof.

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[1] Publiziert in L.Vo. 11.101918, S.1 und L.Va. 12.10.1918, S. 2. Registraturvermerk: ZI. 4371/Reg.
[2] Sanitätsgesetz vom 8.10.1874, LGBl. 1874 Nr. 3