Entwurf für ein Gesuch Rheinbergers um Pensionierung, an die Kgl. Akademie der Tonkunst in München.


Gesuch um Pensionierung

Schon seit einigen Jahren an Asthma, nervöser Schwäche und damit verbundener Schlaflosigkeit leidend, hat sich dieser Zustand nach und nach so gesteigert, dass ich es für meine Pflicht halten muss, um meine Versetzung in den Ruhestand zu bitten.

Wie es dem hohen k/öniglichen/ St/aatsministerium/ bekannt sein dürfte, datiert meine erste Staatsanstellung (als Lehrer des Klavierspiels, dann des Contrapunkts) an dem k. Conservatorium schon vom 1. Mai 1859, dann war ich 1867 Kommissionsmitglied bei der Reorganisirung der Anstalt und Umwandlung derselben in eine k. Musikschule. Seit dieser langen Zeit genoss ich ausser den gesetzlichen Ferien niemals Urlaub. So schwer es mir fällt, aus einer liebgewordenen langjährigen Thätigkeit zu scheiden, bin ich es nun meinem Gesundheitszustande schuldig, gänzlich auszuspannen.

Indem ich ersuche, mich mit Ende dieses Schuljahres meiner Stellung als Professor und Inspektor der k. Academie der Tonkunst zu entheben und mich in den Genuss der gesetzlichen Pension zu versetzen, verharre ich in Ehrerbietung

Euer g. k. St.

Gehorsamster
J/osef/ Rh/einberger/.

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