Mila Mayer bringt ihre Bewunderung für Rheinbergers Werke zum Ausdruck.


"Ach wie schön ist doch diese Sonate! Da sieht man wieder, dass die Geduld Rosen bringt. Gestern Abend haben wir die Sonate 4 mal nacheinander gespielt und dann noch einmal die Romanze; denn wir wollten nachher nichts Anderes mehr hören, und so habe ich auch richtig davon geträumt:

[im Original ein Takt Musik abgebildet]

Morgen kommt H. Stocker, da freue ich mich schon, wie ihm die Sonate gefallen wird. Ganz anders als die 4. Symphonie von Brahms, über die er also dichtete:

'Viel Neues hat er nicht entdeckt,
Melodien keine gefunden,
Der Geist, der war so tief versteckt,
Dass man meint, er sei verschwunden.
Wie müde und lahm, kein Adel, kein Schwung
Gar mühsam gewebt und gewoben;
Sieh', die Menge erstirbt in Begeisterung,
Und Hanslick? - Er muss ihn ja loben!
Johnie nennt Hanslick immer 'Das Brahmshorn'.
Ein zweiter Vers, den H. Stocker verschuldete, lautet:
'Mag Dir auch so manches glücken,
Symphonien sind leider trist;
Hanslick schwimmt in Hochentzücken,
Ein Beweis - wie dumm er ist.'

Wenn H. Stocker so etwas niederkritzelt, da lacht Johnie so herzlich, dass wir zum Schlusse Alle mitlachen. Siehst Du, so harmlos unterhalten wir uns beim Thee."

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