Franziska Rheinberger berichtet über den Gesundheitszustand von Rheinbergers Hand


München, 10. Juli 1882

 

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Curt lässt Dich herzlich grüssen. Erst gestern Abend erzählte er mir wieder von seiner Kinderzeit, ich höre ihm dabei so gerne zu! Leider haben wir wieder schlechte Wochen gehabt mit seiner Hand! Schon vor Frohnleichnam fing sie an recht entzündet zu sein, aber während der Octav musste er doch dirigiren. Am Johannitag gingen wir endlich zu Nussbaum [1], welcher eine Kur mit Jodoform für sehr angerathen hielt. Seit dieser Zeit ist die Hand wieder verbunden und er muss sie so viel als möglich schonen. Natürlich helfe ich ihm bei den nothwendigsten Schreibereien so viel als möglich; allein so Manches kann ich doch nicht für ihn thun, und das thut mir immer leid. Nussbaum ist sehr für einen längeren Aufenthalt in Kreuth und wenn ich denke, wie viel er diesen Winter gehustet hat, so bin ich nur froh, dass wir überhaupt bald soweit sind.

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[1] Prof. Dr. Johann Nepomuk (von) Nussbaum, Rheinbergers Hausarzt