Pressenotiz München über die "Rheingold-Affäre"


Pressenotiz München, 3. September 1869:

Die Rheingoldaffaire hat einen vorläufigen Abschluss gefunden. Herr Betz aus Berlin, welcher den Wotan zu singen hat und während der Zeit seines hiesigen Aufenthalts täglich, sage täglich, hundert Gulden erhielt, hat gestern unsere Stadt plötzlich verlassen, zweifelsohne auf Anstiften Wagner's. Die Insolenz gewisser Leute kennt doch wahrlich keine Grenzen!  

Richard Wagner, der vorgestern in Berg war, ist gestern nach Luzern zurückgekehrt. Wie der Conflikt zwischen der Intendantur und dem Musikdirektor Richter enden wird, bleibt abzuwarten. Soviel aber dürfte gewiss sein, dass Herr Richter vor der immensen Mehrheit des Münchener Publikums gerichtet ist!

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